EU-Energielabel und Energieeffizienzklassen bei Waschmaschinen und Trocknern

EU-Energielabel und Energieeffizienzklassen bei Waschmaschinen & Trocknern

1998 hat die Europäische Union eine Energieverbrauchskennzeichnung für elektrische Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen und Wäschetrockner eingeführt. Die Hersteller sind seitdem verpflichtet das sogenannte Energielabel auf Ihren Geräten deutlich sichtbar anzubringen. Selbst Werbung darf nur in Verbindung mit diesem Etikett veröffentlicht werden. Es soll sicherstellen, dass dem Käufer alle notwendigen Informationen für seine Kaufentscheidung auf einen Blick zur Verfügung stehen. Gleichzeitig wird hierdurch bei den Herstellern gezielt ein Entwicklungsdruck, zur Produktion von immer energieeffizienteren Geräten, erzeugt. Diese erhalten eine höhere Einstufung und werden demnach häufiger von Kunden gekauft.

Da sich über die Jahre die Effizienz der Haushaltsgeräte, wie angestrebt, deutlich gesteigert hat, war die Europäische Union gezwungen die Bewertungsklassen für Waschmaschinen zu reformieren. Ende 2010 wurde deshalb eine neue Energieverbrauchskennzeichnung eingeführt. Von der ursprünglichen Bewertungsskala, von G „nicht effizient“ bis A „sehr effizient“, wurden die Kategorien G bis E gestrichen und die Kategorien A+ bis A+++ für die besten Bewertungen eingeführt.

Das Energielabel lässt sich grob in zwei Teile untergliedern. Im oberen Bereich erfolgt die Zuordnung der Effizienzklasse des Geräts mittels farblich unterlegter Balken, während im unteren Bereich Detailinformationen über das Gerät zu finden sind. Diese beinhalten Angaben zum jährlichen Strom- und Wasserverbrauch, der maximalen Beladung, der Geräuschentwicklung beim Waschen und Schleudern und die Angabe zur Schleuderwirkungsklasse. Eine Bewertung der Waschwirkungsklasse wird nicht mehr vorgenommen.

Die Energieeffizienzklasse macht den Unterschied

Die Einteilung der Waschmaschinen in Energieeffizienzklassen basiert auf der Ermittlung des Energieeffizienzindex. Dieser setzt den gewichteten jährlichen Energieverbrauch zum standardmäßigen jährlichen Energieverbrauch ins Verhältnis. Mit Hilfe festgelegter Formeln können die beiden Verbrauchswerte berechnet werden. Hierzu werden folgende Faktoren berücksichtigt:

• Energieverbrauch bei Standardwaschprogrammen 40 und 60°C für Baumwolle bei Teil- und Volllast
• 220 Standard-Waschvorgänge pro Jahr
• Dauer der Waschprogramme
• Beladekapazität bei oben genannten Standardwaschprogrammen
• Eventuelle Stand-by Verbräuche

Seit Dezember 2013 dürfen Waschmaschinen mit einem Energieeffizienzindex von größer 59 (Kategorien A bis D) nicht mehr an den Handel geliefert werden. Das heißt, dass nur noch Geräte der der Kategorie A+ bis A+++ gekauft werden können.

EU-Energielabel im Video erklärt

Wirkungsklassen erleichtern die ganzheitliche Gerätebewertung

Neben der Energieeffizienz der Waschmaschine ist für viele Verbraucher die Schleuderwirkung ein entscheidendes Kaufargument. Die nach dem Schleudern verbleibende Restfeuchte in der Wäsche bestimmt maßgeblich den Energieverbrauch im Trockner oder die Trockenzeit auf der Leine. Analog zur Klassifizierung in Effizienzklassen erfolgt die Bewertung der Schleuderwirkung auf dem Energielabel in den Klassen A bis G. Bei der höchsten Schleuderwirkungsklasse A verbleibt eine Restfeuchte von weniger als 45 Gewichts-% in der Wäsche.

Im Gegensatz zum ursprünglichen Energielabel ist eine Klassifizierung der Waschmaschine in Waschwirkungsklassen nicht mehr notwendig. Durch immer weiter angestiegene Ökodesign-Anforderungen müssen Waschmaschinen in der Zwischenzeit ein Mindestmaß an Aufhellung im Vergleich zu einer Referenzmaschine leisten. Dieses Maß entspricht der ehemals höchsten Waschwirkungsklasse A.

Auch Wäschetrockner tragen das neue Energielabel

Seit 2013 gilt auch für Wäschetrockner ein neues Energielabel in drei Ausführungen. In Abhängigkeit des Trocknungsprinzips ist links unten dargestellt, ob es sich um einen Kondensations-, einen Abluft- oder um einen gasbeheizten Trockner handelt. Bei den Kondensationstrocknern erfolgt eine weitergehende Bewertung der Kondensationseffizienzklasse in einer Skala von A bis G.

Das Energielabel führt zu geringerem Stromverbrauch

Das EU-Energielabel hat sich dahingehend bewährt, dass immer ressourcen- und energieeffizientere Haushaltsgeräte angeboten werden. Gleichzeitig führt dies aber auch zu einer immer schlechteren Vergleichbarkeit, da eine Vielzahl von Waschmaschinen mittlerweile in der höchsten Kategorie A+++ eingestuft wird. Die EU wird deshalb in naher Zukunft gezwungen sein, die Kategorien neu zu definieren. Darüber hinaus muss zwangsläufig eine Harmonisierung der Bewertungsklassen für alle elektrischen Haushaltsgeräte erfolgen.